
Warum es mit 50plus nicht mehr ganz so einfach ist, Gewicht zu verlieren
In der Mitte ihres Lebens machen manche die Feststellung, dass sie – sozusagen ganz von alleine – kontinuierlich von Jahr zu Jahr immer ein bisschen schwerer werden. Und das einfach so – ohne groß über die Stränge geschlagen oder groß etwas anders gemacht zu haben als früher. Es passiert einfach so und ist für Viele nicht nachvollziehbar.
Dazu muss man wissen, dass es eigentlich schon viel früher passiert. Schon ab dem 30. Lebensjahr wandeln wir jährlich ca. 1 % unserer Muskelmasse in Fett um – vorausgesetzt wir wirken dem nicht gezielt durch Kraftsport entgegen. Das bedeutet, dass wir im hohen Alter von 80 Jahren nur noch ungefähr über die Hälfte der Muskelmasse verfügen, die wir mit 30 hatten.
Erschreckend, oder? Nicht nur, weil das natürlich auch einen massiven Verlust an Kraft bedeutet, sondern auch, weil Muskelmasse bekanntlich wesentlich mehr Energie (und damit Kalorien) verbraucht als Fett – und das sogar im Schlaf.
Die Menge an Muskeln beeinflusst nämlich ganz erheblich unseren Grundumsatz (also die Menge an Kalorien, die wir täglich verbrauchen, nur um unsere lebensnotwendigen Körperfunktionen, wie z.B. Atmung, Herzschlag, die Funktion aller Organe etc., aufrecht zu erhalten). Und dieser Grundumsatz macht immerhin ca. 70 % unseres gesamten Kalorienverbrauchs aus! Ein Kilogramm Muskelmasse verbraucht knapp das Dreifache an Kalorien im Vergleich zu einem Kilogramm Fett.
Ganz logisch, dass dadurch unser Grundumsatz – je älter wir werden – immer weiter sinkt. Natürlich ist der auch noch von anderen Faktoren, Körpergröße und -gewicht abhängig. Wir haben in der folgenden Tabelle einmal einen durchschnittlichen Wert abgebildet.
Durchschnittlicher Grundumsatz nach Alter und Geschlecht
Alter | Männer | Frauen |
15 – unter 19 Jahre | 1.820 kcal | 1.460 kcal |
19 – unter 25 Jahre | 1.820 kcal | 1.390 kcal |
25 - unter 51 Jahre | 1.740 kcal | 1.340 kcal |
51 – unter 65 Jahre | 1.580 kcal | 1.270 kcal |
65 Jahre und älter | 1.410 kcal | 1.170 kcal |
Dieser verminderte Grundumsatz ist übrigens nicht einzig und alleine auf den Verlust von Muskelmasse zurück zu führen. Er kommt auch daher, dass sich unser Stoffwechsel im Laufe der Zeit verlangsamt. Jeder Stoffwechselvorgang in unserem Körper verbraucht natürlich auch Energie, also Kalorien. Je langsamer diese Vorgänge jedoch ablaufen, desto weniger Kalorien werden dafür verbraucht.
Und als wenn das alleine nicht schon ausreichen würde, gibt es leider noch mehr Gründe dafür, dass wir immer schwerer und schwerer werden. Denn auch unser Hormonhaushalt hat sich verändert. Da wäre z.B. das Wachstumshormon Somatropin, das in frühen Jahren für ein normales Wachstum sorgt. Aber Somatropin ist u.a. auch für den Fettabbau zuständig, und da dieses Hormon mit steigendem Alter immer weniger von unserem Körper produziert wird (wachsen müssen wir ja nicht mehr), hat das auch negative Folgen für den Fettabbau. Das Gleiche gilt übrigens auch noch für einige andere Hormone, wie z.B. Testosteron.
Die Frauen unter uns trifft es sogar noch schlimmer. Nicht nur, dass während der Wechseljahre, die oft schon mit Mitte 40 beginnen, die Hormone Kapriolen schlagen. Gleichzeitig ändert sich auch der Energiebedarf des weiblichen Körpers, der bislang eine bestimmt Menge an Kalorien täglich für das Heranreifen einer Eizelle und den Eisprung benötigt hat, die nun weniger verbraucht werden.
Und einen letzten Punkt dürfen wir natürlich auch nicht vergessen: In der Regel werden wir – je älter wir werden – auch immer ein bisschen bequemer. Abgesehen davon, dass auch eine generelle Erscheinung unserer Zeit ist – wer wäre früher schon mit dem Auto zum Kiosk gefahren – verbringen wir dann heute doch lieber den ein oder anderen Abend sitzend anstatt, wie früher, Fußball zu spielen oder mit unseren Kindern eine Radtour zu machen. Das hat dann Auswirkungen auf unseren Leistungsumsatz (diejenige Menge an Kalorien, die wir durch Bewegung verbrauchen), der addiert zu unserem Grundumsatz unseren Gesamt-Kalorienverbrauch ergibt.
Die nachfolgende Tabelle zeigt einmal einen durchschnittlichen Gesamt-Kalorienverbrauch, wobei von einer vorwiegend sitzenden Tätigkeit und wenig Aktivität in der Freizeit ausgegangen wird.
Durchschnittlicher Gesamt-Kalorienverbrauch nach Alter und Geschlecht:
Alter | Männer | Frauen |
15 – unter 19 Jahre | 2.500 kcal | 2.000 kcal |
19 – unter 25 Jahre | 2.500 kcal | 1.900 kcal |
25 - unter 51 Jahre | 2.400 kcal | 1.900 kcal |
51 – unter 65 Jahre | 2.200 kcal | 1.800 kcal |
65 Jahre und älter | 2.000 kcal | 1.600 kcal |
Das sieht jetzt auf den ersten Blick gar nicht mal so dramatisch aus; aber wenn man einmal bedenkt, dass – wenn man sich mit 55 Jahren genau so ernährt, wie mit 35 Jahren (vorausgesetzt man hat zu dieser Zeit sein Gewicht gehalten) – nimmt man schon Tag für Tag 100 kcal zu viel zu sich. Und das bleibt natürlich auf Dauer nicht ohne Folgen!
Die logische Konsequenz ist, dass wir unserer Ess- und Lebensgewohnheiten ändern müssen, schon alleine um unser Gewicht zu halten. Wer darüberhinaus Gewicht verlieren möchte, muss da natürlich in seinen Maßnahmen noch etwas drastischer sein.
Man kann das jetzt als ungerecht empfinden und sich darüber beschweren - ich glaube aber, dass wenn wir bereit sind einmal unsere Komfortzone zu verlassen, aufhören an Alteingesessenem festzuhalten und uns die Mühe machen, uns mit den Gegebenheiten auseinander zu setzen, genau das eine Chance bedeutet, viele, positive Neuheiten in unserem Leben einzuführen. Und wann wäre der Zeitpunkt geeigneter als jetzt, wo sich sowieso so viel in unserem Leben ändert!
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