Typisch Frühjahr! Als wenn es in diesen Tagen kein anderes Thema als die Bikinifigur gäbe, veröffentlichen Frauenzeitschriften, Internetportale und Tageszeitungen wieder unzählige Diäten.  Sie nähren damit die Hoffnung derer, die jetzt ihren Winterspeck oder sogar noch etwas mehr loswerden wollen.

Das Krasseste, was ich in dieser Hinsicht entdeckt habe, ist übrigens die Blitzdiät bei Vogue. Die verspricht in 7 Tagen einen Gewichtsverlust von sage und schreibe 7 Kilo ! Na, wer danach noch auf allen Vieren aus dieser Diät-Woche raus kriecht, hat meine volle Bewunderung. Zum Glück weisen die Verantwortlichen darauf hin, dass die Diät nicht dazu geeignet ist, sie über einen längeren Zeitraum durchzuführen. Man mag sich gar nicht vorstellen, wie man nach 30 Tagen aussehen würde.

Klar, wer am Samstag ausgehen möchte und am Montag davor feststellt, dass die Hose, die sie oder er zu dieser Gelegenheit tragen möchte, etwas kneift, hat vielleicht eine Chance damit. Aber in der Regel sind es diejenigen, die mehr als nur zwei Kilo abnehmen möchten, die auf das Prinzip Hoffnung anspringen.  Alle Welt weiß, dass die wenigsten dieser Diäten halten was sie versprechen. Und trotzdem stürzen sich in diesen Tagen wieder tausende abnehmwilliger Frauen und auch Männer mit viel Enthusiasmus und noch mehr Optimismus auf eine dieser Blitz-Diäten!

Bei der Wahl des Treibstoffs für ihr Auto sind die meisten von ihnen wählerischer, als wenn es um den eigenen Körper geht. Wer würde schon 95 Oktan tanken, wenn 98 Oktan Voraussetzung für das Funktionieren des Motors sind? Meist ist aber der Wunsch nach schnellen Erfolgen größer, als das Bedürfnis nach langanhaltenden Veränderungen. Und so macht der Traum vom perfekten Körper blind und taub für alle Warnungen. Selbst für die, dass dieser Diäten-Wahnsinn oft dazu führt, dass man hinterher sogar noch mehr wiegt, als zuvor.

Wer sich also auf einer dieser kurzzeitigen Diäten, die entweder auf Verzicht oder auf extrem einseitiger Ernährung basieren, einlässt, macht einen schwerwiegenden Denkfehler! Nicht nur, dass unser Organismus da nicht mitspielt. Der schaltet nämlich schon nach kurzer Zeit auf eine – aus seiner Sicht – sinnvolle Gegenwehr um. Indem er rasch seinen Energiebedarf senkt und sich damit der neuen Versorgungslage anpasst, müssen wir immer weniger essen, um abzunehmen. Wer danach tut, was er immer getan hat – nämlich essen wie vor der Diät – hat das eigentliche Problem nicht erkannt. Denn offensichtlich liegt da der Hund begraben, sonst hätte man ja gar nicht erst abnehmen müssen.

Wer Gewicht verlieren möchte, fährt wesentlich besser damit, seine bisherigen Ess- und Lebensgewohnheiten einmal selbstkritisch unter die Lupe zu nehmen. Nicht nur was und wie viel man isst, sondern z.B. auch wann und warum man zu bestimmten Zeitpunkten isst, können Ansatzpunkte für wirkungsvolle Veränderungen sein. Abnehmen beginnt immer im Kopf! Und wer sich traut, erweitert damit sicherlich auch seinen kulinarischen Blick über den Tellerrand.

Klar, dass führt zwar oft nicht zu kurzfristigen Erfolgen, erspart aber auch den immer wiederkehrenden Diät-Frust. Selbst wenn es in diesem Sommer noch nicht mit der makellosen Bikinifigur klappt, können wir vielleicht zum Jahreswechsel im hautengen kleinen Schwarzen glänzen. Und letztendlich ist doch ein langfristiger Erfolg wesentlich besser als gar keiner, oder?