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Wenn es um Ernährung geht, werden wir von allen Seiten mit Informationen nur so überschüttet. Was gestern noch als gesund und nachhaltig galt, kann heute schon wieder in einem ganz anderen Licht erscheinen.

Schuld daran sind oftmals Veröffentlichungen von sich offenbar widersprechenden Studienergebnissen. Aber kann das überhaupt sein? Sollten Studien nicht immer vollkommen objektiv durchgeführt, ausgewertet und veröffentlicht werden? Nun, das kommt darauf an, wer sie in Auftrag gibt. Sehr oft stehen dahinter seht starke Interessengemeinschaften und Verbände, die dann gerne die Ergebnisse in ihrem Sinne interpretieren – z.B. indem sie ungewünschte Resultate einfach unter den Tisch kehren.

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Auf der Suche nach dem richtigen Weg, habe ich mich mit vielen Ernährungsphilosophien befasst und große Widersprüche entdeckt. Da hilft nur eins: An die Ursprünge der Misere zurück gehen und schauen, warum sich unsere großen Zivilisations-Problem (Übergewicht, Adipositas, Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen…) so entwickelt haben, wie es in den letzten 40 oder 50 Jahren der Fall war.

Am nachvollziehbarsten und in der eigenen Erinnerung noch sehr lebendig ist mir die Erklärung des Leiters der ernährungswissenschaftlichen Fakultät der Harvard School of Public Health, Walter Willet. Seiner Meinung nach begann die Fehlentwicklung bereits Mitte der 80er Jahre, als breit angelegte Kampagnen einen vermeintlich zu hohen Fettanteil in unserer Ernährung für die Ausbreitung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Übergewicht verantwortlich machten. Daraufhin überflutete die Lebensmittelindustrie die Supermarktregale mit Low-Fat-Produkten und die Verbraucher glaubten, wenn sie nur auf einen geringen Fettanteil achten, werde alles gut. Logischerweise stieg damit der Verzehr von Kohlenhydraten an, denn irgendwo her muss die Nahrungsenergie ja kommen.

Natürlich gab es auch parallel andere Entwicklungen, wie z.B. die Ausbreitung von Fastfood und oft sehr kohlenhydratreichen Fertigprodukten etc., die dazu geführt haben, dass heute in der Regel immer noch der Hauptanteil unserer Nahrungsenergie – nämlich 50% und mehr – aus Kohlenhydraten besteht. Gerade die Deutschen sind z.B. begeisterte Brotesser; vom Frühstück über das Pausenbrot bis hin zum Abendbrot. Nicht ohne Grund hat Deutschland weltweit die meisten Brotsorten!

Ein Problem mit den meist verfeinerten Kohlenhydraten, wie z.B. Weizenmehl, ist jedoch, dass sie in unserem Körper schnell in Zucker umgewandelt werden. Der Anteil an Zucker, der nicht unmittelbar zur Energiegewinnung benötigt wird, wird wiederum umgewandelt in Fett und landet dann in den Fettdepots (sprich: auf der Hüfte!). Ein weiteres Problem besteht darin, dass unsere Bauchspeicheldrüse Insulin produzieren muss – das Hormon, das unter anderem dafür sorgt, dass der Zucker in unsere Zellen gelangt. Zuviel Zucker ist jedoch Gift für die Zellen, so dass sie nach Jahren übermäßiger Kohlenhydrate-Zufuhr und hoher Insulin-Produktion schließlich resistent gegen das Insulin werden können. Die Folge ist ein ständig zu hoher Blutzuckerspiegel, was wiederum die Insulin-Produktion anregt…

Tatsache ist, dass in den vergangenen Jahrzehnten die Häufigkeit der Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht abnahm und Übergewicht zu einem weltweiten Problem wurde. Nicht erst seit heute machen Ärzte, Wissenschaftler und zahlreiche Studien den hohen Anteil an Kohlenhydraten in unserer Ernährung dafür verantwortlich!

Schon 1972 veröffentlichte der amerikanische Kardiologe und Ernährungswissenschaftler Robert Atkins in einem Buch das, was er eine Ernährungs-Revolution nannte, nämlich den nahezu kompletten Verzicht auf Kohlenhydrate, was weltweit als Atkins-Diät bekannt wurde. Zahlreiche anderen Diäten nach dem Low Carb Prinzip zogen nach, wie z.B. die South-Beach-Diät, die GLYX-Diät, die LOGI-Methode oder die Montignac-Methode – um nur einige von Ihnen zu nennen.

Low Carb bedeutet übersetzt nichts anderes als: Wenig Kohlenhydrate! Das Hauptaugenmerk liegt hierbei nicht auf den Kalorien, sondern auf der Verteilung der Hauptnährstoffe, also Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße.

Die Nährstoffverteilung liegt bei herkömmlicher Ernährung ungefähr bei 60% Kohlenhydrate (das entspricht in etwa 250 g), 30% Fett und 10% Eiweiß. Bei Low Carb wird der Kohlenhydratanteil erheblich gesenkt; stattdessen wird mehr Fett und Eiweiß verzehrt.

Wie hoch der Anteil an Kohlenhydraten sein sollte, darüber gibt es in den verschiedenen Low-Carb Ansätzen und auch in der immer größer werdenden Fangemeinde unterschiedliche Ansichten: Bei einigen tendiert der Kohlenhydratanteil gegen Null (also eher No Carb), bei anderen sind 100 g und sogar mehr täglich gestattet. Und genau hier liegt auch der Vorteil für jeden Einzelnen: Low Carb lehrt nicht den dogmatischen Verzicht auf sämtliche Kohlenhydrate, sondern lässt uns die Freiheit, auch die eignen Vorlieben und Lebensumstände zu berücksichtigen.

Wer sich für Low Carb entscheidet, lernt vor allem alte Ernährungsgewohnheiten zu überdenken. Zur Belohnung fühlt man sich nach der Ernährungsumstellung energiegeladener, fitter und besser gelaunt.

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